WORST CASE: RAHMENBRUCH!

Das war definitiv der abwechslungsreichste Tag den ich bisher auf einer Radtour hatte! Und auch wenn die Überschrift nicht vermuten lässt, es war längst nicht der schlimmste.
Von vorne: Heute Morgen ging es bei Hochnebel los um die Passstraße zum Mt. Rainier zu erklimmen. Nach wenigen Kilometern verließ ich dann die Adventure Cycling Route „Sierra Cascades“, der ich seit Los Angeles (fast) ununterbrochen gefolgt bin. Nach mehr als 3000km auf der Route schon irgendwie ein komisches Gefühl. An der Eingangsstation zum National Park durfte ich dann 5$ Eintritt zahlen und los gings. Irgendwann fuhr ich im Nebel, dann brach die Sonne durch. Eine unglaubliche Stimmung liegt da in der Luft, wenn sich Nebel und Sonne nicht entscheiden können wer stärker ist. Und dann konnte ich auch bis zum dick verschneiten Gipfel sehen. Übrigens sind auf dem Mt. Rainier letzte Woche sechs Bergsteiger ums Leben gekommen. Noch ein paar Fakten: Der Mt. Rainier ist eine der schneereichsten Regionen der Erde. Im Winter 71/72 wurde in einem Winter 28 Meter Schneefall gemessen. Die Schneemassen, die dann auf 1700 Meter am Visitor Center bei Paradise lagen, ließen mich das auch glauben. Am Paradise Inn, dem Hotel dort oben waren die Schneewände ungelogen fünf bis acht Meter hoch. Das beste größte und höchste zum Schluss. Denn es war mein letzter Pass der gesamten Tour. Stunden verbrachte ich am Visitor Center. Erste Abschiedsgefühle wurden wach. Leider war es sehr neblig und ich bekam den Gipfel nicht mehr zu Gesicht. Dann packte ich mich ordentlich für die Abfahrt ein. Beim Losfahren merkte ich: Irgendwas stimmt nicht. Ich dachte das Hinterrad wäre locker und dann der Schock. Am Hinterrad direkt an der Kassette war der Rahmen gebrochen! Komplett durch! Die Strebe, die hinten von der Kassette zur Kurbel verläuft an der Schweißnaht gebrochen! Wie konnte das sein? Ich bin den ganzen Tag so gut wie nur bergauf gefahren? Ich wusste nicht was ich machen sollte. Da steh ich ganz oben am Touristenpunkt Nr.1 am Mt. Rainier und der Rahmen gebrochen. Was tun? Ich bin dann zu den Park Rangern. Die sagten mir erst, sie könnten mich runter nach Ashfort fahren. Von dort müsste ich selber versuchen weiter zu kommen. Mein Gedanke (es war halb fünf und dort oben machte alles dicht) war nur: Ich muss zu einem Schmied! Denn mein Rahmen ist ja aus Stahl und kann geschweißt werden. Die Park Ranger hatten aber auch weder Auto noch Personal zur Verfügung und konnten mir nicht helfen und sagten: Try to hitchhike! Gesagt getan, und siehe da, den zweiten den fragte besaß Pickup und war alleine und konnte mich mitnehmen: Glück muss man haben! Er kannte sich aus und sagte er wisse, dass in Ashford jemand Skulpturen schweiße. Mir ist ein Stein von Herzen gefallen. Auf der Fahrt dorthin erzählte er mir, dass er Bergführer sei. Er stand schon 70 Mal auf dem Gipfel. Alter! Beim Skulpturenschweißer angekommen, sagte dieser, klar, kann ich versuchen. Zack, kam das Bike unters Schweißgerät. Fünf Minuten später war das Bike repariert. Keine zwei Stunden nachdem ich dem Bruch gemerkt hatte war das Fahrrad ganz. Das Sahnehäuppchen des Tages kommt noch. Bei dem Skulpturenmacher darf ich auf dem Grundstück zelten. Outdoor shower, Toiletten alles inklusive. Zum Abendessen wurde ich auch eingeladen. In zwei Tagen werde ich in Aberdeen am Pazifik sein. Dort liegt auch das Städten Ocean Shore. Dort wird Dan, der Schweißer in zwei Tagen bei seinem Cousin sein. Dort bin ich eingeladen zu bleiben.
Einen solchen Tag vergisst man sein ganzes Leben nicht. Adventure cycling at its best!

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